Innovationsbereich II
Direktnutzung
In diesem Innovationsbereich wird die Direktnutzung der chemisch gebundenen Energie des Ammoniaks in verschiedenen Anwendungen erforscht. Themen sind u.a. die Zünd- und Verbrennungseigenschaften von Ammoniak sowie die direkte Nutzung in der Brennstoffzelle.
Teilprojekt II.1
Experimentelle Untersuchung der Ammoniak-Wasserstoff-Verbrennung
Problematisch bei der Verbrennung von Ammoniak ist die Reaktionsträgheit. Ein interessanter Ansatz ist daher die vorgelagerte Teilkonversion von Ammoniak (NH3) zu Wasserstoff, sodass aus der Mischung von NH3 mit etwas H2 eine geeignete Reaktivität erzielt wird. Dies ergibt zahlreiche Forschungsfragen: Verbrennungseigenschaften von NH3 als Funktion des H2-Anteils, laminare und turbulente Brenngeschwindigkeit, Flammenstabilitätsgrenzen und Schadstoffemissionen, sowohl atmosphärisch als auch unter Druck.
Forschende
Prof. Dr. Friedrich Dinkelacker
Leibniz Universität Hannover
Teilprojekt II.2
Reaktionskinetik und Emissionen der Ammoniak-Wasserstoff-Verbrennung und der Ammoniak-Synthese
Die direkte Anwendung von Ammoniak in Energie- und Verkehrssystemen bringt die Herausforderung des schlechten Flammenverhaltens sowie der Emissionen von Stickoxiden (NOx, N2O) und unverbranntem Ammoniak mit sich. Eine vielversprechende Lösung ist das Teilspalten von Ammoniak, bevor es in die Verbrennungskammer eingeführt wird. Um die Verbrennungseigenschaften der gespaltenen Ammoniakgemische sowie des „unreinen“ Ammoniaks einschließlich des Flammenverhaltens und der Fremdzündung sowie der Emissionsprofile besser zu verstehen, wird in diesem Teilprojekt die Reaktionskinetik der Brennstoffe umfassend experimentell und theoretisch untersucht.
Forschende
Prof. Dr. Ravi Fernandes
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
Teilprojekt II.3
Numerische Untersuchung der Ammoniak-Wasserstoff-Verbrennung
Es werden numerische Simulationsmethoden für die Ammoniak-Wasserstoff-Verbrennung mit einem CFD-Löser entwickelt. Neue kinetische Reaktionsmechanismen zur Beschreibung der Flammenstabilität und der Bildung von Schadstoffen, insbesondere NOx, N2O und unverbranntem Ammoniak, werden benötigt, um prädiktive und rechnerisch durchführbare Simulationen zu ermöglichen. Die Daten über die Reaktivität des NH3-Gemischs mit teilweise freigesetztem H2 und die Flammenzündung werden zur Bestimmung der zu untersuchenden Betriebsbedingungen ermittelt. Die Simulationen werden anhand experimenteller Daten für eine Reihe verschiedener Gemische, von 100% H2 bis zu 100% NH3, validiert.
Forschende
Prof. Dr.-Ing. Federica Ferraro
Technische Universität Braunschweig
Teilprojekt II.4
Neuartige Katalysatorschichten für die Niedertemperatur-Direkt-Ammoniak-Brennstoffzelle
Ziel der Arbeiten in diesem Teilprojekt ist die Synthese von neuartigen, edelmetallfreien Elektrokatalysatoren für die Anwendung in der Niedertemperatur-Direkt-Ammoniak-Brennstoffzelle (NT-DAFC) für die Ammoniak-Oxidationsreaktion (AOR). Als mögliche Materialklassen für die Elektrokatalysatoren werden zunächst Übergangsmetalle auf Kohlenstoff und Metall-Stickstoff-Kohlenstoffe (M-N-C-Katalysatoren) als Startmaterialien gewählt und erforscht.
Forschende
Dr. Corinna Harms
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) - Institut für Technische Thermodynamik
Teilprojekt II.5
Flexible H₂-Rückgewinnung/Verstromung von Ammoniak in Hochtemperatur-Direkt-Ammoniak-Brennstoffzellen
Die Integration der endothermen Reaktion zur Zerlegung von NH3 in oxidkeramischen Hochtemperatur-Brennstoffzellen (HT-DAFC) zur direkten elektrochemischen Nutzung erfordert eine belastbare Vorhersage des Temperaturprofils und der Reaktionsstromdichte entlang des Strömungsfeldes. Aufbauend auf einem vorhandenen Modell für die bislang verwendeten Brennstoffe (Wasserstoff, Methan, Methanol) wird hierfür eine zwei-plus-eindimensionale Modellierung einer direkt mit NH3-betriebenen Festoxid-Brennstoffzelle angestrebt.
Forschende
Prof. Dr.-Ing. Stephan Kabelac
Leibniz Universität Hannover
Teilprojekt II.6
Mechanistische Untersuchungen der Niedertemperatur-Direkt-Ammoniak-Brennstoffzelle (NT-DAFC) auf Zellebene
In diesem Teilprojekt werden diagnostische Untersuchungsmethoden auf die NT-DAFC angewendet. Ziel ist es, die einzelnen Beiträge der Überspannungen aufgrund der Kinetik (insbesondere der Ammoniak-Oxidationsreaktion, AOR) sowie der Ladungs- und Elektronentransportvorgänge auf Zellebene zu ermitteln. Durch ein besseres Verständnis der Prozesse in der Zelle sowie an der Elektroden-Elektrolyt-Grenzfläche lassen sich die Leistungsdichten der NT-DAFC langfristig erhöhen.
Forschende
Prof. Dr. Mehtap Özaslan
Universität Hamburg
Teilprojekt II.7
Innovative Dünnschicht-Katalysatorschichten für Ammoniak als Brennstoff in NT-DAFC
Ziel dieses Teilprojekt ist es, innovative Dünnschicht-Katalysatoren für die NT-DAFC zu identifizieren und zur Anwendung zu bringen. Dazu werden Katalysatorschichten direkt per Magnetronsputtern auf eine Gasdiffusionsschicht zur Herstellung einer Gasdiffusionselektrode (GDE) aufgetragen, um so sehr geringe und effizient genutzte Katalysatorbeladungen zu realisieren. Im Fokus steht die Ammoniakoxidationsreaktion (AOR), für die zunächst gängige Edelmetallkatalysatormaterialien in Form von Dünnschichtkatalysatoren hergestellt und materialwissenschaftlich und elektrochemisch charakterisiert werden.
Forschende
Dr. Dominic Walter
ISFH – Institut für Solarenergieforschung in Hameln