Kooperationspotentiale der Norddeutschen Energieforschung
Gemeinsame Veranstaltung der Norddeutschen Energieforschungsverbünde im Auftrag der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz (NWMK) am 19.09.2019 im Alten Rathaus Hannover
Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (Mitte) eröffnete die Norddeutsche Tagung zur Energieforschung. Im Auftaktplenum sprachen (v. li. n. re.) Professor Dr. Johanna Myrzik (Universität Bremen), Professor Dr.-Ing. Hans-Günter Eckel (Universität Rostock), Dr. Wolfgang Langen (BMWi), Professor Dr. Michael Fröba (Universität Hamburg), Professor Dr. Eberhard Hartung (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) und Professor Dr. Carsten Agert (EFZN).
Veranstaltungsort war das Alte Rathaus Hannover.
Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein: Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter dieser Bundesländer aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung trafen sich am 19. September 2019 zu einer gemeinsamen Veranstaltung "Kooperationspotentiale der Norddeutschen Energieforschung" im Alten Rathaus, Hannover. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) im Auftrag der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz (NWMK).
Diese Veranstaltung solle der Auftakt zu einer kontinuierlichen, interdisziplinären Vernetzung sein, sagte Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler, der zugleich amtierender Vorsitzender der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz ist. Diese hatte auf ihrer Sitzung Ende November 2018 beschlossen, dass 2019 unter Federführung Niedersachsens eine gemeinsame Veranstaltung der norddeutschen Energieforschungsverbünde durchgeführt werden soll. Die Ergebnisse der heutigen Veranstaltung könnten, so der Minister, ein Meilenstein in der Kooperation der fünf Länder sein. Denn: "Niedersachsen allein ist groß, aber Norddeutschland ist noch größer. Nur wir in Norddeutschland sind in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette von der regenerativen Energieerzeugung bis zur Energiespeicherung abzubilden. Damit haben wir enorme Standortvorteile, die hervorragend durch eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen ergänzt werden". Notwendig sei dafür aber unbedingt, dass "dieser Kooperationsprozess in der Energieforschung auch nach Ende dieser Tagung kontinuierlich fortgeführt wird".
Vernetzen, kooperieren und national sowie international noch sichtbarer werden: Aus Sicht des Bundes müsse vor allem die breite Masse der Bevölkerung mehr Informationen zum Stand der Forschung bekommen, erklärte Dr. Wolfgang Langen, Leiter des Energieforschungsreferats des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. "Geld für Forschung gibt es unabhängig von der Himmelsrichtung", sagte Langen, allein auf die Qualität komme es an. Der Fachmann aus dem Ministerium nahm sich viel Zeit und blieb den ganzen Tag in Hannover, um sich umfassend zu informieren. Er wolle die Gelegenheit nutzen, um mit Fachleuten aus Norddeutschland ins Gespräch und in Kontakt zu kommen, kündigte er in seiner Ansprache an.
Im Anschluss stellten die Sprecherinnen und Sprecher der Energieforschungsverbünde der fünf Bundesländer nacheinander die jeweiligen Organisationsstrukturen und Forschungsthemen vor, um im späteren Verlauf der Tagung gezielt über gemeinsame Kooperationspotentiale diskutieren zu können. Zu diesem Zweck präsentierte sich jedes Land auf Postern, die für weiteren Überblick sorgten und vertiefender über Forschungsschwerpunkte informierten.
Um die Vernetzung und Kooperationspotentiale bereits im Vorfeld der Veranstaltung gezielt zu forcieren bzw. zu identifizieren, wurden unter der jeweiligen Federführung eines Bundeslandes länderübergreifende Impulsvorträge zu den Themen Windenergie (Organisation Bremen), Stabilität im Netz und Digitalisierung (Organisation Mecklenburg-Vorpommern), Wärme (Organisation Hamburg), Mobilität (Organisation Schleswig-Holstein) sowie Wasserstoff, Speicherung, Elektrolyse und Rückverstromung (Organisation Niedersachsen) gemeinsam von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller fünf Bundesländer vorbereitet.
Die in diesen Impulsvorträgen bereits identifizierten Kooperationspotentiale wurden am Nachmittag in einem so genannten "Open-Space"-Workshop systematisch vertieft: In fünf Themenecken zu den jeweiligen Themenschwerpunkten wurden nun ganz konkrete Anknüpfungspunkte einer gemeinsamen Forschung gesucht, zum Beispiel in Form von einer Mitarbeit in bereits bestehenden Projekten, aber natürlich und insbesondere auch in Form von Ideen zu künftigen Kooperationen, die schriftlich fixiert wurden. Bei künftigen länderübergreifenden Treffen zu den identifizierten Kooperationspotentialen wollen die Fachleute noch konkreter werden, um die Energieforschung gemeinsam weiter voran zu bringen, da waren sich alle Rednerinnen und Redner einig.
Dr. Wolfgang Dietze, EFZN-Geschäftsführer, der als Moderator durch das Programm führte, zog ein positives Fazit: "Es war wirklich schön zu sehen, wie engagiert alle Beteiligten heute, aber auch bereits bei der gemeinsamen Vorbereitung der Tagung zu Werke gingen. Das zeigt das große Interesse an einer norddeutschen Kooperation, die ja nicht nur in der Energieforschung, sondern auch in der Energiewirtschaft derzeit zu erkennen ist. Diese Initiativen kann man sehr gut miteinander verbinden. Ziel muss es nun sein, den Kooperationsprozess auch und gerade im Nachgang der heutigen Veranstaltung kontinuierlich voranzutreiben. Diesbezüglich ist es sehr positiv, dass sich die handelnden Personen der norddeutschen Energieforschungsverbünde im Zuge der gemeinsamen Vorbereitung der heutigen Veranstaltung so intensiv vernetzt haben und so gut zusammenarbeiten, dass ich sehr zuversichtlich bin, dass uns das zusammen gelingt."