Zum Hauptinhalt springen

Niedersächsisches Forum Solarenergie - online

Vortrag von Professor Rolf Brendel, Institut für Solarenergieforschung (ISFH), am 23. Juni 2020

Niedersachsen in die Sonne: die Solarenergie in der Energiewende

Der zügige Ausbau der Photovoltaik in Niedersachsen ist notwendig, damit das Energiesystem auf die Basis von Erneuerbaren Energien umgestellt werden kann. Zu diesem Ergebnis kam der Leiter des Instituts für Solarenergieforschung in Hameln, Professor Rolf Brendel von der Leibniz Universität, in seinem Vortrag auf dem Niedersächsischen Forum Solarenergie (23.06.2020). Anhand neuer Simulationen und Berechnungen belegte er die Notwendigkeit Windenergie und Photovoltaik gemeinsam zu denken und entsprechend auszubauen. Der Bedarf an saisonalen Speichern kann durch einen parallelen Ausbau gesenkt werden, da sich Wind und PV in den Erzeugungszeiten optimal ergänzen.

Je nach Ausbaustand der Windkraft und den Importmöglichkeiten für grünen Wasserstoff variiert der künftige Bedarf an PV Strom. Für 2050 ergibt sich ein Bedarf von 45 bis 150 Gigawatt installierter Leistung in Niedersachsen, will man die Kosten für das Gesamtenergiesystem minimieren. Professor Brendel plädierte dafür, das Tempo beim PV-Ausbau in Niedersachsen deutlich zu erhöhen.  Jede zusätzliche Kilowattstunde PV Strom bringe eine zusätzliche Senkung der CO2 Emissionen. Selbst wenn ein starker Wasserstoffimport angenommen wird, ergibt sich schon für 2030 ein PV-Bedarf in Niedersachsen von 30 GW. Der derzeit erreichte jährliche Zubau von rund 300 MW müsste verzehnfacht werden um dies zu erreichen.

Das notwendige Potential an Dachflächen ist in Niedersachsen vorhanden. Ziel müsse es deshalb sein, die geeigneten Dachflächen möglichst umfänglich mit Modulen zu belegen.

In einer Blitzumfrage wurden die mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des online-Forums gefragt, was vorrangig getan werden müsse, um die Erzeugung von Solarstrom in Niedersachsen voranzubringen. Die höchste Zustimmung bekamen die Einführung einer PV-Pflicht auf Neubauten und die Vereinfachung des Mieterstromgesetzes. Nahezu gleichauf lagen: „die Versorgung von Nachbarschaften mit Solarstrom ermöglichen“, die „Förderung von Batteriespeichern“ und „Freiflächen für PV vorsehen“.

In seinem Resümee nannte Professor Brendel die folgenden sechs Punkte zu der Frage, was Solarenergie schon heute kann.

  1. Solarstrom kann heute preiswert in Niedersachsen erzeugt werden:
           → auf Freiflächen zu Kosten von 4 bis 5 €ct/kWh, auf dem Dach zu 8 bis12 €ct/kWh
  2. Solarenergie kann auf Dächern ohne Flächenkonkurrenz genutzt werden
          → 60 GW in Niedersachsen in 2050
  3. Photovoltaik kann den erforderlichen Windenergieausbau reduzieren
           → von 60 auf 30 GW Onshore-Wind in 2050
  4. Solarstrom kann in Zukunft noch kostengünstiger hergestellt werden
           → Modulwirkungsgrad steigt von 20 % auf 30 %
  5. Photovoltaik kann den Bedarf an importierten Wasserstoff auf erreichbares Maß senken
           → von 115 auf 30 TWh/a in 2050
  6. Photovoltaik kann die Abhängigkeit von Systemwettbewerbern etwa aus China und Russland reduzieren
           → dazu ist eine Fertigung von PV-Modulen in der EU erforderlich

Die von Professor Brendel gezeigten Präsentationsfolien können Sie hier abrufen.

Das Niedersächsische Forum Solarenergie ist eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Solarenergieforschung in Hameln, des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. Das Forum findet 2020 online in einer Vortragsreihe statt. Folgende weitere Termine sind vorgesehen:

30. Juni 2020, 15-16 Uhr: Ludwig Brokering, Energie Brokering GmbH

Thema: „Zukunftsweisend: Kommunen betreiben Photovoltaik-Anlagen“

07. Juli 2020, 15-16 Uhr: Tjarko Tjaden, Hochschule Emden/Leer

Thema: „Photovoltaik mit Speicher für Strom, Wärme, Mobilität: Empfehlungen zu Auslegung und Betrieb"

 

Kontakt:

Barbara Mussack

Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH (KEAN)
Tel. +49 (0) 511 89 70 39 14
Mobil +49 (0) 151 52632473

E-Mail: Barbara.Mussack@klimaschutz-niedersachsen.de