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EFZN-Forschungsverbund Wasserstoff Niedersachsen

Fokusgruppe 2: Speicherung von Wasserstoff im Untergrund und Infrastruktur

Eine vielversprechende Lösung für die Zwischenspeicherung großer Mengen variabel anfallender regenerativ gewonnener elektrischer Energie ist ihre Wandlung in grünen Wasserstoff und dessen Speicherung im geologischen Untergrund in Salzkavernen und Porenspeichern.

Eine Studie im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz hat ergeben, dass für ein Energieszenario im Jahr 2050 mit 100 % erneuerbaren Energien in Deutschland eine Speicherkapazität von ca. 20 Mrd. Normkubikmetern Wasserstoff in Niedersachsen benötigt wird. In diesem Szenario stellt Niedersachsen auch für andere Bundesländer Speicherkapazität bereit, da sich eine Vielzahl der für solche Speicher infrage kommenden geologischen Formationen in Niedersachsen befinden.

Jedoch sind weder die vorhandenen Speicher für den Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt, noch sind die notwendige Infrastruktur und Anlagentechnik für den Transport, die Verdichtung und die Rückverstromung von Wasserstoff vorhanden. Die Partner aus der Fokusgruppe „Speicherung von Wasserstoff im Untergrund und Infrastruktur“ widmen sich diesen Themen in enger Zusammenarbeit mit der Industrie.

Das Ziel: Die effektive Speicherung von Wasserstoff im Untergrund

Die beiden Speichertypen, Salzkavernen und Porenspeicher, haben sehr unterschiedliche Charakteristiken. Salzkavernen speichern H2 und fördern auch H2 wieder zurück. Dadurch sind sie sehr gut für eine Rückverstromung durch Brennstoffzellen geeignet. Bei Porenspeichern (vorrangig Erdgaslagerstätten) sind die Investitionen für das Kissengas wesentlich geringer, da bereits ein Großteil des Kissengases vorhanden ist. Somit wären sie für große Speichervolumen besser geeignet. Es ist jedoch zu erwarten, dass kein reiner Wasserstoff zurückgefördert werden kann. Aktuell wird in den verschiedenen Forschungsprojekten die Eignung von Kavernen- und Porenspeichern für die Wasserstoffspeicherung untersucht.

Salzkavernen oder Porenspeicher?

Für Kavernenspeicher spielen vor allem die höherfrequenten Lastwechsel auf das umgebende Salzgebirge eine Rolle, da erwartet wird, dass die Speicherzyklen mit Wasserstoff sehr viel kürzer sind und somit mehrere Zyklen pro Jahr gefahren werden können. Diese Effekte werden mit gebirgsmechanischen Simulationsmodellen untersucht. Hierbei werden auch die von Erdgas abweichenden thermodynamischen Eigenschaften berücksichtigt.

Für die Porenspeicher beziehen sich die Untersuchungen auf die Speicherintegrität. Wasserstoff kann potentiell geochemische oder bio-reaktive Prozesse im Speicher oder am Übergang zum abdeckenden Gestein auslösen. Diese werden durch Experimente unter simulierten Speicherbedingungen im Labor nachgebildet, um ein besseres Verständnis zu erlangen. Ebenfalls werden numerische Simulationen des Speicherbetriebs durchgeführt, um den Einfluss von bio-reaktiven Prozessen zu untersuchen.

Die Speicherbohrungen sind eine Gemeinsamkeit beider Speichertypen. Für beide Speichertypen muss eine dauerhafte Dichtigkeit bzw. Bohrungsintegrität nachgewiesen werden. Hierfür werden unter anderem Diffusionsraten von Wasserstoff durch verschiedene Materialien gemessen.

Ausblick

Die Untergrundwasserstoffspeicherung wurde bisher hauptsächlich im Labor und durch numerische Simulationsstudien untersucht. Vereinzelt wurden schon Feldversuche auf kleinem Maßstab in Kavernen und Porenlagerstätten durchgeführt. In naher Zukunft sind weitere Feldversuche und die ersten Pilotanlagen zu erwarten. Hier ist es wichtig, dass diese durch Untersuchungsprogramme umfangreich wissenschaftlich begleitet werden.

Es gilt zu untersuchen, ob die im Labor gewonnenen Erkenntnisse auf reale Untergrundspeicher übertragen werden können. Ebenfalls können durch diese Feldversuche die entwickelten Simulationsmodelle kalibriert und validiert werden. Für die Speicherbohrungen müssen in den nächsten Jahren neue Standards bzw. Leitfäden erarbeitet werden. Dabei muss zwischen der Umrüstung von „alten“ Bohrungen und der Errichtung von Neubohrungen unterschieden werden. Für beide Varianten gilt es geeignete Verfahren, Komponenten und Materialien zu entwickeln.

Ein weiterer in der Forschung bisher wenig berücksichtigter Aspekt ist das Monitoring der zukünftigen Untergrundwasserstoffspeicher. Für untertägige Erdgasspeicher gibt es bereits etablierte Konzepte. Diese müssen um weitere für Wasserstoff relevante Aspekte erweitert werden.

Interesse an einer Zusammenarbeit?

Dr. Knut Kappenberg

Forschungsservice

Telefon: +49 5321 3816 8093

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Projekte in Fokusgruppe 2

KurznameThemaPartnerBeginnEndeFörderungWeblink
RiSaSalzkavernen
H2-Speicherung
LUH-IGTH01.08.201531.01.2020Bundenargus
InSpEE-DSSalzkavernen in flach lagernden SalzschichtenLUH-IGTH01.10.201530.09.2019Bundenargus
HyINTEGERIntegrität von Bohrungen in H2-ReservoirenTUC-ITE01.01.201630.09.2019Bundenargus
MIBOSAKAmechanische Integrität BohrlochausbauTUC-IFAD01.04.201731.03.2020Bundenargus
La-thi-gaRissbildung im SalzgesteinLUH-IGTH01.06.201731.12.2020Bundenargus
Huntorf 2020H2-Konzipierung eines DruckluftspeicherkraftwerkTUC-EST01.01.201831.12.2020Bundenargus
HyCav MobilKavernenspeicherung H2DLR-VE01.06.201931.05.2022Bundenargus
CABISABOSalzkavernen
H2-Speicherung
TUC-IFAD01.09.201931.08.2024Bundenargus
UMASAquiferspeicherTUC-ITE01.05.202031.03.2022Bundenargus
LARISSAGeologische WasserstoffspeicherLUH-IGTH01.01.202131.12.2023Bundenargus
HyUsPReH2-SpeicherungTUC-ITE01.10.202131.12.2023EUhyuspre
HyCastProveflexibler Betrieb
Speicherung
TUC
DLR-VE
01.11.202231.10.2026Bundenargus
H2CASTSalzkavernen als GroßspeicherTUC
DLR-VE
01.01.202231.12.2024Land Nds.n.a.

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