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Digitalisierung der Energiewirtschaft - Welche Substanz hat eine Wolke?

9. Göttinger Tagung zu aktuellen Entwicklungen des Energieversorgungssystems am 09./10.05.2017

EFZN-Professor Sebastian Lehnhoff während seines Schlusswortes.

An der 9. Göttinger Energietagung des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) in Kooperation mit der Bundesnetzagentur nahmen am 09. und 10. Mai 2017 wieder mehr als 120 Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Beratern, Behörden und Wissenschaft teil. Die Veranstaltung arbeitete konkrete Entwicklungstendenzen zum Thema „Digitalisierung der Energiewirtschaft – Welche Substanz hat eine Wolke?“ heraus.

Die fortschreitende Digitalisierung berührt alle Akteure in der Energiewirtschaft, von den Übertragungs- und Verteilernetzbetreibern über die Händler, Lieferanten und Energiedienstleister bis zu den Industrie- und Haushaltskunden. Neue technische Möglichkeiten begründen Chancen und Herausforderungen für die Marktteilnehmer und die Funktion des Energieversorgungssystems insgesamt. Zugleich muss überprüft werden, inwieweit der regulatorische Rahmen einer Anpassung bedarf. Hierzu diente die diesjährige Göttinger Energietagung, die vom Vizepräsidenten der Bundesnetzagentur Peter Franke und dem Vorstandssprecher des EFZN, Professor Hans-Peter Beck, eröffnet wurde.

Die Veranstaltung untersuchte in einem ersten Themenblock die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gestaltung und Funktionsweise von Märkten. Im Fokus standen hier die Veränderungen der Marktmachtverhältnisse durch Datenzugang und Digitalisierung sowie die Zuordnung neuer Aufgaben und Geschäftsmodelle zu den verschiedenen Marktrollen. Ein zweiter Themenblock beschäftigte sich mit der Informationssicherheit und Resilienz des digital vernetzten Energieversorgungssystems als zentralen Anforderungen an die Digitalisierung. Neben dem technischen und rechtlichen Rahmen wurden auch Strategien möglicher Angreifer und daraus abzuleitende Anforderungen aufgezeigt. Der dritte Themenblock untersuchte die Auswirkungen der Digitalisierung auf den regulatorischen Rahmen. Im Mittelpunkt standen hier die regulatorischen Vorgaben zur Entflechtung und zur Netzentgeltregulierung.

Neben den Plenarvorträgen gaben drei vertiefende Fachforen Einblicke in Funktionsweise und Potenziale der Blockchain-Technologie, in die Chancen einer Digitalisierung der Geschäftsprozesse der Netzbetreiber sowie in die Möglichkeiten zur Ausgestaltung neuer Produkte für Wohnungswirtschaft und Quartierslösungen. Eine Diskussionsrunde – an der u.a. EFZN-Mitglied Professor Sebastian Lehnhoff, Bereichsvorstand Energie des OFFIS – Institut für Informatik e.V., Oldenburg, teilnahm – vertiefte am zweiten Veranstaltungstag schließlich einige von den Teilnehmern ausgewählte Thesen der Referenten, Fachforen und weiteren Teilnehmer zu den Herausforderungen der Digitalisierung. Zum Abschluss der Veranstaltung hielt die Bundesnetzagentur erste Erkenntnisse aus den Vorträgen und Diskussionen fest. „Wie in den vergangenen Jahren konnten zukunftsweisende Fragestellungen in inspirierender Atmosphäre mit fachübergreifenden und lösungsorientierten Beiträgen aller Teilnehmer vorangebracht werden“, so Professor Dr. Hartmut Weyer, Direktor des Instituts für deutsches und internationales Berg- und Energierecht der TU Clausthal und verantwortlicher Organisator der Tagung seitens des EFZN.

Programm

Nachfolgend finden Sie - gekennzeichnet durch die orangene Schriftfarbe - die freigegebenen Vorträge:

Dienstag, 09. Mai 2017

10:00

Begrüßung und Einführung durch die Bundesnetzagentur

Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur

10:15

Begrüßung und Einführung durch das EFZN

Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck, Vorstandssprecher EFZN

Themenblock: Digitalisierung als Marktveränderung

10:30

Was in aller Welt ist: Digitalisierung der Energiewirtschaft – und was bedeutet sie für ihre Unternehmen?
Tilman Schwencke, BDEW

11:10

Veränderung von Märkten durch Daten und Digitalisierung
Sandro Gleave, Bundeskartellamt

11:50

Was heißt digitale Infrastruktur/Digitalisierung für die Energiewirtschaft?
Gero Lücking, LichtBlick SE

14:00

Fachforen:

Fachforum 1

Blockchain – eine Technologie mit Nutzen für die Energiewirtschaft?
Leitung: Dr. Axel von Perfall, PWC

Impulsgeber:

 

Fachforum 2

Digitale Prozesse für die Energienetze
Leitung: Thomas Dederichs, BDEW

Impulsgeber:

 

Fachforum 3

Produkte mit Sektorkopplung am Beispiel der Wohnungswirtschaft und Quartierslösungen
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Bernd Engel, TU Braunschweig und EFZN

Impulsgeber:

 

16:30

Cybersecurity in der Energiewirtschaft – Schlüssel zum Erfolg der Digitalisierung
Andy Neidert / Alexander Frechen, Bundesnetzagentur

17:15

Erfahrungsbericht über existierende IT-Sicherheit in der vernetzten Energiewirtschaft
Jörn Schneeweisz, Recurity Labs GmbH

18:00

Abstimmung über Thesen für die Abschlussdiskussion

19:00

Gemeinsames Abendessen Kartoffelhaus Göttingen

 

Mittwoch, 10. Mai 2017

9:00

Berichte aus den Fachforen
Leiter der Fachforen

Themenblock Regulierung

9:30

Entflechtung – Voraussetzung oder Hindernis für die Digitalisierung der Energiewirtschaft?
Karsten Bourwieg, Bundesnetzagentur

10:00

Digitalisierung und Effizienz im Netz – Eine ökonomische Betrachtung mit Fragestellungen an das Regulierungssystem
Dr. Wolfgang Fritz, Consentec GmbH

11:00

Abschlussdiskussion ausgewählter Thesen zur Digitalisierung der Energiewirtschaft
Leitung: Barbie Kornelia Haller, Bundesnetzagentur

Podium:

  • Karsten Bourwieg, Bundesnetzagentur
  • Thomas Dederichs, BDEW
  • Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, OFFIS e.V. und EFZN
  • Gero Lücking, LichtBlick SE
  • Michael Teigeler, GF Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH
 

12:30

Conclusio
Achim Zerres, Bundesnetzagentur

13:00

Schlusswort des EFZN und Ausklang
Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, OFFIS e.V. und EFZN